Die gestrige Schlüsselaktion hat uns viel Zeit gekostet. Wir sind weit nach Mitternacht ins Bett gekommen und hatten noch rund 80km mit vielen Höhenmetern zu unserem Warmshowers für heute Abend vor uns. Also schliefen wir gut und machten uns dann auf den Weg. Die Strecke war wunderschön! Wir sind auf 800m über dem Meeresspiegel durchs spanische Nichts gefahren. Einzig paar kleine Orte kamen ab und zu in der idyllischen Landschaft. Doch viel Zeit hatten wir nicht sie zu genießen, denn die permanenten Hügel, auf die wir rauf- und runterradeln mussten, kosteten Zeit. Am frühen Nachmittag wurde klar, dass die Distanz für den vom Husten geschwächten Flo eine Nummer zu groß ist. Also nahmen wir das Angebot von Marc, in seinem Haus zu schlafen, dankend an. Das einzige Problem: wir waren in einem Funkloch, als er mir den Standort vom Haus zeigen wollte, also hatte ich nur die ungefähre Location und ein Foto vom Haus (eine Adresse hat es nicht). Ich verbrachte einige Zeit damit auf Google Maps alle Häuser ähnlicher Größe zu finden und versuchte die Hügel im Hintergrund mit dem Foto zu vergleichen. Nach ein paar gescheiterten Anläufen fand ich schlussendlich sein Haus. Von der Hauptstraße, die bereits durch menschenarmes Gebiet führt, musste ich eine Abzweigung nehmen und mich 20 Minuten über Stein und Geröll kämpfen, um Marc bei seinem Haus anzutreffen. Er war gleichzeitig überrascht und erfreut, dass ich den Weg zu ihm gefunden habe. Marc mietet dieses heruntergekommen Haus seit einigen Monaten und nutzt jede freie Sekunde, um daran zu arbeiten. Trotz einer offensichtlichen Sprachbarriere verstanden wir uns ausgezeichnet, denn die Begeisterung in seinen Augen über dieses Projekt brauchte keine Übersetzung. Er zeigte mir alle Zimmer und den beeindruckenden Fortschritt, den er in den letzten drei Wochen gemacht hat. Marc erzählte mir, dass er sich im Alter 19 Jahren in diese Gegend verliebt hat und jetzt über 20 Jahre später sich seinen Traum hier zu leben verwirklichen will.


Und so kam es, dass wir gerade im Haus neben einem lauschig warmen Ofen sitzen und ein Baguette nach dem anderen verschlingen. Kein Internet, kein Netz, kein Strom, das Wasser direkt von der Quelle nebenan, und ur gemütlich! Wir werden uns gleich Pancakes machen und dann ganz zufrieden ins Bett fallen!