Der heutige Tag war wild. Zunächst sind wir am wunderschönen Strand aufgewacht und haben zeitig zusammengepackt, denn wir müssen 110km mit einigen Höhenmetern heute und morgen zu unserem Warmshowers fahren. Am Morgen war es bewölkt und angenehm kühl, aber nur kurze Zeit später peitsche uns der Regen ins Gesicht. Lang hat es nicht gebraucht bis wir beide komplett durchnässt waren. Stundenlang wechselte das Wetter zwischen Schütten und Nieseln. Auf solche Momente, wo alles nur nass ist und keine Besserung in Sicht ist, könnte ich problemlos verzichten, aber die gehören auch zum Leben on the road. Am frühen Nachmittag hörte der Regen endlich für paar Stunden auf und wir kamen gut voran, allerdings auf unterschiedlichen Routen. Als wir kurz vor 6 Uhr unsere Standorte austauschten, stellten wir überrascht fest, dass über 30km zwischen uns liegen. Das war das letzte was wir brauchten, denn heute müssen wir beide im Zelt schlafen, da die Hängematte beim angesagten Regen keine Option ist. In solchen Situationen hilft kein Ärgern oder Jammern, da bringt nur radeln etwas. Mein Hinterreifen hat langsam Luft verloren (Flo hat die Pumpe, also würde ein Platten mich lahmlegen), mein Handyakku war fast leer, die Lichtversorgung durch den Nabendynamo funktioniert seit Wochen nicht mehr und meine Hinterradnabe ist endgültig ihrem Ende nahe und quietscht bei niedrigen Geschwindigkeiten unerträglich. Das alles hat die nächsten 30km erschwert, aber das war noch nicht alles, denn aus dem nichts hat es wieder begonnen zu schütten. Vor allem das fehlende Vorderlicht hat mir zu schaffen gemacht, da die Straße großteils nicht beleuchtet war. Die Handytaschenlampe hat bisschen geholfen, aber die permanent zu nutzen hat nur meine Akkuprobleme verschärft. Einen kurzen Motivationsschub bekam ich durch eine Churreria auf dem Weg. Ein paar frisch frittierte Churros waren genau das richtige in dem Moment. Nach 2 kräfteraubenden Stunden habe ich es zu unserem Treffpunkt geschafft und freu mich jetzt auf den warmen Schlafsack. Das Baskenland ist spannend. Flo und ich sind heute zum Beispiel durch die Orte Aizarnazabel, Ormaiztegi oder Urretxu gefahren. Viele Straßenschilder sind ausschließlich auf Baskisch im Gegensatz zu Katalonien, wo alles auch auf Spanisch angeschrieben war.